Dass ich meinen geliebten Fischkonsum reduzieren musste, war klar, aber ich hatte so das Gefühl, dass mir dies sehr, sehr schwer fallen würde. Ich könnte von Fisch leben – gegrillt, gedämpft oder einfach als Sashimi mit einem Tropfen Limette und Chilli – ich muss aufhören, denn mein Mund wird zu wässrig… Ich brauchte also einen guten Trick, um mich dazu zu bringen, nur noch einmal in der Woche Fisch zu essen. Wir gingen bald auf Hochzeitsreise nach Thailand und ungeplant gab mir diese Reise den Kick, den ich brauchte.

Wir gingen auf die Natur geschützte Insel Koh Samet – ein Paradies. Ich konnte es kaum erwarten, endlich ins Meer zu springen und zu schwimmen. Aber was waren denn diese eckligen im Wasser schwebenden Teile, die meinen Körper streiften? Ich konnte es nicht fassen, aber ich schwamm im Müll! Plastiktüten, Feuerzeuge, Plastikbecher – die Liste wurde immer länger. Die Strömung war in der Zeit genau so, dass der Müll an unseren romantsichen Strand gespült wurde. So verbrachten wir den Morgen jeweils zuerst damit, den Strand zu säubern. Mit “wir” meine ich fast alle Gäste von diesem Hotel! Wir kamen ins Gespräch und so berichteten uns ein Ehepaar aus Spanien, deren Eltern im Fischgeschäft sind, wie schrecklich die Situation mit der Ausbeutung der Fischbestände weltweit sei.

Also nur, dass ihr jetzt kein Mitleid mit uns kriegt – unsere Hochzeitsreise war trotz brutalem Realitätsschlag sehr romantisch und schön. Aber nach der Reise machte ich mich richtig schlau über das Thema Fisch und Schluss war mit mehr als einmal die Woche Fisch essen. Was tun wir denn da eigentlich? Wir essen, was und wann wir wollen und selbst wenn wir eigentlich mit eigenen Augen erkennen können, dass wir es masslos übertrieben haben, hören wir einfach nicht auf! Das geht mir zu weit.

Ich esse nun lieber sehr wenig Fisch und konzentriere mich auf die lokalen Fische. Die Information hole ich mir auf der Greenpeace Seite http://www.greenpeace.org/austria/Global/austria/code/2014/fish-guide/fish-guide-full.html?c=de oder gib “red fish list” im Google ein.

Erstaunlich ist, dass ich unter der Reduktion von Fisch gar nicht leide. Im Gegenteil, ich freue mich immer so auf die Mahlzeit mit Fisch und geniesse es dann so richtig. Ich esse keinen Hummer, wenn er transportiert werden muss. Ihr könnt euch meine Freude nicht vorstellen, wenn ich den im Ausland dann zu Essen bekomme – ein Fest!

Ja, ich wage durch meine Erfahrung zu behaupten, dass durch das Verzichten mehr Freude und Vorfreude ins Leben kommt. Vielleicht wäre ein respektvoller Umgang mit Essen auch eine gute Therapie gegen Depression und Langeweile, wer weiss? Auf jeden Fall lohnt sich diese Art von Verzicht aus jedem Blickwinkel betrachtet. Diäten könnten wir uns eigentlich ja sparen!